Psychologische-Tricks für Prepper / Teil 2 – Dein Auftreten
Nachdem wir uns im ersten Teil (Psychologische-Tricks für Prepper / Teil 1) mit den akuten psychischen Herausforderungen befasst haben, betrachten wir in diesem Teil die benötigten Skills bezüglich Deines Auftretens innerhalb von Gruppen und wie Du Dich sinnvoll einbringen oder als Leader positionieren kannst.
Was ist wichtig? Worauf kommt es an? Wie solltest Du Dich verhalten?
Abgesehen von den üblichen notwendigen Vorbereitungen, ist Dein Auftreten von entscheidender Wichtigkeit. In kritischen Situationen entsteht leicht ein Durcheinander und eine gewisse Orientierungslosigkeit. Sicherheit ist also essentiell und wenn Du derjenige bist, der diese einer Gruppe bieten kann, dann wirst Du von allen sehr geschätzt und unersetzlich sein.
Dein Auftreten ist entscheidend
Der Prepper ist nicht nur äußerlich gut vorbereitet, mit Essen, Trinken, Bargeld, Werkzeugen und je nachdem auch Waffen, sondern vor allem auch innerlich. Er ist psychisch stabil und selbstbewusst.
Das ist enorm wichtig, weil unsichere Menschen in Gefahrensituationen entweder ‚einfrieren‘ oder hektisch werden. Was es jedoch braucht, ist: Einen Leader. Im besten Falle bist Du das. Wenn Du weißt, dass Du keine Führungsqualitäten und keine Autorität besitzt, dann wäre es trotzdem gut, Deine Fähigkeiten zu kennen und diese in den Dienst der Gruppe zu stellen. So bist Du automatisch hilfreich, wertvoll und durchaus ein Experte Deines Fachs.
Wenn Du jedoch denkst, dass Du das Zeugs zum Leader hast, dann helfen Dir folgende Verhaltensweise dazu, dass es die anderen nicht nur bemerken, sondern auch akzeptieren. Eine Gruppe ohne Anführer entwickelt keine zielgerichteten Kräfte. Daher sind führungslose Gruppen selten erfolgreich.
Nehmen wir also an, dass Du eine Gruppe um Dich herum hast und keiner weiß so richtig, was es jetzt zu tun gilt. Was machst Du als Erstes? Genau, zuerst einmal wir beraten und ausgetauscht, wer über welche Kompetenzen verfügt. Es ist wichtig, dass möglichst jedem Gruppenmitglied ein Verantwortungsbereich zugeteilt wird. Somit weiß jeder, was er zu tun hat und, dass er dafür die beste Person der Gruppe ist. Dies bringt jeden Menschen in seine Kraft. Und es ist wichtig, dass jeder in seiner Kraft ist dann, wenn wir eine starke Truppe sein wollen. Keine Arbeit ist unbedeutend und selbst die kleinsten Kleinigkeiten sind über Erfolg oder Misserfolg anstehender Herausforderungen entscheidend.
Also:
- Beratung über Stärken und Schwächen aller Gruppenmitglieder.
- Einteilung eines jeden Einzelnen in seinem Kompetenzbereich.
- Lagebesprechung.
Dies sind die ersten 3 Schritte beim Erstellen einer starken Truppe.
Damit dies in Ruhe durchgeführt werden kann gilt es, zuerst einen sicheren Platz zu schaffen. In der Regel sind die Ortskenntnisse aller Beteiligten gut, da Notfallsituationen meist überraschend und an dem Ort auftreten, wo die meisten auch wohnen und leben.
Befindest Du Dich außerhalb Deines bekannten Wohngebiets, ist es angezeigt, dass Du Dich in die Gruppe einfügst und ihnen Deine Expertise zur Verfügung stellst. In fremden Gruppen steht die Leader-Position in der Regel schon fest. Das Verkehrteste was man in solchen Situationen tun kann ist, sich um den Führungsposten zu streiten. Ein Leader würde das auf jeden Fall nicht tun. Er weiß, dass sich die wahren Führungspersönlichkeiten früher oder später sowieso zeigen.
Leader wirken entspannt
Starke und selbstsichere Menschen bleiben auch in herausfordernden Situationen ruhig und entspannt. Sie rennen nicht umher und versuchen, ohne richtigen Plan, da und dort was zu machen. Solche Menschen bringen bloß Hektik ins Geschehen und diese verhindert eine klare Übersicht.
Der Gruppen-Leader muss jedoch dafür sorgen, dass – gerade in wilden Situationen – möglichst die Ruhe bewahrt wird und weiteres Vorgehen klar organisiert und sinnvoll strukturiert wird.
Aus psychologischen Forschungen weiß man zum Beispiel, dass Leader-Typen langsam gehen und sich nicht hektisch bewegen. Das vermittelt allen anderen erstmal eine gewisse Sicherheit. Er schreit auch nicht herum und er redet relativ wenig. Und er schaut den Menschen immer in die Augen, wenn er mit ihnen spricht! Das lässt Verbindung entstehen und eine solche ist wesentlich um Vertrauen aufzubauen und Menschen führen zu können.
Der Leader ist für die Organisation der Gruppe zuständig. Er weiß, dass nur, wenn alle an einem Strick ziehen, sie erfolgreich sein können.
Stell Dir 10 Menschen vor, nachts und jeder hat eine Taschenlampe. Wenn jeder in irgendeine Richtung leuchtet, dann sieht man zwar überall ein bisschen was, aber nirgendwo etwas richtig. Unkoordiniertes, zerstreutes Licht ist niemals so wirksam wie ein geordneter ‚Laser‘. Alle Aktionen aller Gruppenmitglieder müssen auf ein und denselben Task, auf die Mission ausgerichtet sein. Laut, auffällig, hektisch und zerstreut zu sein wäre genau das, was man in solchen Situationen absolut nicht haben will.
Kinder sind wichtig
Die Kinder dürfen keinesfalls vernachlässigt werden! Da sie in der Regel über sehr viel Energie verfügen, gilt es auch diese Einzusetzen oder mit für sie entspannenden Aufgaben zu betreuen. Für die kleineren Kinder sind das Spiele und für die schon größeren vielleicht die Mithilfe bei der Essenszubereitung, Holz sammeln etc.
Hier wird auch klar, dass auch ältere Gruppenmitglieder und vor allem auch die Frauen eine wichtige Aufgabe erfüllen können. Sie können den Kindern die Angst nehmen, Sicherheit und auch Freude vermitteln. Zudem sind Kinder sehr stolz auf sich selbst, wenn sie innerhalb einer Gruppe wertvolle Aufgaben erfüllen können und auch dürfen! Sobald Kinder und Jugendliche das Gefühl gebraucht zu werden haben, sind sie eine unschätzbare Hilfe und auch sie tragen wesentlich zum Erfolg einer Operation bei.
Der Leader ist nicht der ‚Chef‘!
Ja, der Leader ist nicht bloß der Chef einer Truppe, sondern der Verantwortliche! Er ist verantwortlich dafür, dass alle notwendigen Bereiche und Posten mit den am besten dafür geeigneten Leuten besetzt sind und somit bestmöglich erfolgreich sind.
Daher, wenn Du ein Leader sein möchtest, dann musst Du Dich mit der Materie des Prepping und Survival schon lange Zeit vor einer entsprechenden Situation, intensiv befasst und diese im besten Falle auch praktisch schon viele Male durchgespielt haben.
Du musst wissen, was es braucht. Unterschlupf, Schutz, Wachen, Späher, Betreuer, medizinisch geschulte Menschen, Ressourceneinteilung, Naturverständnis und nicht zuletzt, unbedingt auch jemand der sich im Umgang mit Menschen in Krisensituationen auskennt. Jemand der weiß, wie man psychologisch mit emotional gestressten Menschen umgeht, sie gegebenenfalls auffangen und neu ausrichten kann. Jemand dabei zu haben der weiß, wie man Bewusstsein lenkt, ist wesentlich und ein Luxus, wenn so jemand Teil einer Gruppe ist.
Wenn Du als Führer und Gruppenverantwortlicher ernst genommen werden willst, dann merke Dir eines sehr gut: Überhebe Dich niemals über die anderen!
Was Du tun solltest
Zum Abschluss hier noch ein paar Tipps, was Du tun solltest, wenn Du Dich auf irgendwelche Notsituationen vorbereiten willst:
- Frage Dich, worin Du wirklich gut bist oder, was Dir wirklich Spaß machen würde in einer solchen Situation zu tun.
- Eigne Dir diesbezügliches Wissen und Fähigkeiten an.
- Beschaffe Dir nach und nach (und gut überlegt) Ausrüstung und Ressourcen von denen Du glaubst, dass sie wichtig sein werden.
- Lerne die Menschen in Deinem Umfeld kennen und mit ihnen gut auszukommen. Erzähle jedoch niemandem viel über Deine Vorbereitungen.
- Wenn Du vor Ort gleichgesinnte und langjährige Freunde hast, denen Du vertraust und auf die Du zählen kannst, dann macht Euch das Preppen zum gemeinsamen Hobby und bindet, wenn möglich, auch deren Partner und Kinder mit ein.
Fazit
Nebst allen anderen, physischen Vorbereitungen ist es also wichtig, dass wir vor allem unser Auftreten im Griff haben. Psychische Resilienz, Deine Ausstrahlung, Selbstsicherheit und Organisationstalent machen Dich zu einem unentbehrlichen Teil jeder Gruppe. Und auch hier gilt: Was nicht geübt ist, kann auch nicht umgesetzt werden.
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Über Bruno Würtenberger
Bruno Würtenberger, geb. 1960 ist Bewusstseinsforscher, Persönlichkeitstrainer und selber „Soft-Prepper“. Er entwickelte 2006 das FreeSpirit®-Persönlichkeitstraining, schrieb mehrere Bücher, darunter der Bestseller „Klartext“. Bruno ist ein gefragter Dozent an in- und ausländischen Fachkongressen und besticht mit seiner humorvollen und charismatischen Art. Zudem gründete Er das Kinderhilfswerk „FreeSpirit®-Compassion“ welches weltweit Kinder in Not unterstützt.
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Nina
05.11.2024, 11:16 UhrDanke für die ausführlichen Infos zum psychologischen Teil für Prepper. Ich finde den Artikel hilfreich.